Eine Familie im Homeoffice | Plakat zur Medienethik

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Eine Familie im Homeoffice | Plakat zur Medienethik

Medienethik-Plakat Kinderleicht kann man als Familie aus komplexen Regeln einfache Handlungsempfehlungen machen.

Aktion 4: Plakat zur Medienethik

Bis jetzt konnten wir in unserer Familie schon einiges in Sachen Medienbildung tun: Wir haben Regeln für die Mediennutzung aufgestellt und nehmen uns bewusst Auszeiten von den Geräten. Das war ein großer Schritt. Dennoch bleibt bei mir Unsicherheit: Was tun meine Kinder, wenn sie alleine im Netz unterwegs sind? Klar: Sie spielen, lernen, chatten. Aber wissen sie,  wo mögliche Gefahren und Risiken lauern?

Eigenverantwortung im Umgang mit Medien

Wenn meine Kinder im Netz unterwegs sind, kann ich nicht immer daneben sitzen. Langfristig sollen sie ja auch eigenverantwortlich und mit der nötigen Vorsicht online gehen. Dass es nicht nur liebe Menschen gibt, dies weiß mein Nachwuchs inzwischen. Spätestens mit der Einschulung und dem selbstständigen Schulweg habe ich versucht ihnen beizubringen: Lass dich nicht von Fremden ansprechen, steige in keine fremden Autos, gehe nie mit Fremden mit. Genau diese Gespräche gilt es nun auf das Netz zu übertragen, damit sie lernen, auch im Netz schwierige Situationen zu erkennen und damit umzugehen.

Mit kleinen Schritten in die richtige Richtung

Ich habe mich natürlich schlau gemacht und recherchiert, bei welchen Situationen Kinder besonders aufpassen sollten. Gut verständliche Regeln zum Verhalten im Netz finde ich auf der Seite der Hochschule für Medien: Die 10 Gebote der digitalen Ethik. Hinter dem sperrig klingenden Namen verbergen sich zehn kindgerechte Handlungsempfehlungen, die ich gerne auch meinen Jüngsten vermitteln würde. Vertiefendes und weiterführendes Material zu diesen 10 Geboten findet sich auch im Unterrichtsmaterial der Kampagne „BITTE WAS?! Kontern gegen Fake und Hass“.

Die Idee: Familienplakat zur Medienethik

Wie sollen sich jetzt meine beiden Nachwuchs-Medienpädagogen die Regeln merken? Am besten anhand praktischer Beispiele, die sie aus eigener Erfahrung kennen! Zu jeder Regel sollen sie ein Beispiel (er-)finden und dazu eine Fundgrube an Verhaltensvorschlägen. Um die Beispiele visuell festzuhalten, schlage ich vor, dass wir unser persönliches Medienethik-Plakat gestalten.

Als Gestaltungsgrundlage dienen die 10 Regeln selbst. Meine Tochter möchte sich an den Regeln zu schaffen machen, mein Sohn brütet schon über den Lösungsvorschlägen. Die ersten Beispiele, wie man die Regeln in die Praxis umsetzen kann, haben sie schnell gefunden.

Regel 1: „Erzähle und zeige möglichst wenig von dir.“

Meine Tochter hat hierzu die Idee, ihr Online-Profil zu bearbeiten: Kein Name und auch kein Bild ihrer Person, stattdessen ein lustiges, ansprechendes Bild.

Regel 2: „Akzeptiere nicht, dass du beobachtet wirst und deine Daten gesammelt werden.“

Mein Sohn schlägt vor, den Standort auszuschalten. Den kann er noch aktivieren, wenn er es selbst möchte. Immer wieder nutzt er auch den Flugmodus, wenn er das Handy nicht braucht oder in der Schule ist.

Regel 4 „Lasse nicht zu, dass jemand verletzt oder gemobbt wird.“

Während unseres Gesprächs werden auch schwierige und kritische Themen angesprochen, die mich aufhorchen lassen. Beispielsweise erfahre ich, dass im Klassen-Chat manche Kinder echt gemein sind. Sie machen fiese Sprüche und verschicken Bilder von Kindern, die das nicht wollen. Das ist nicht in Ordnung! Meine Kinder schlagen vor, bei Feindseligkeiten frühzeitig einzuschreiten und auch die Lehrer informieren, wenn es rabiat zugeht. Mir wollen sie auch weiterhin davon erzählen, damit sie mit der Situation nicht alleine sind.

Das Familien-Plakat füllt sich langsam mit tollen Vorschlägen. Die abstrakten „10 Gebote“ verwandeln sich in verständliche und leicht umsetzbare Handlungsvorschläge.

Fazit: Lösungen finden ist eine Daueraufgabe – im Gespräch bleiben umso wichtiger

Das Thema „Medienethik“ war nicht einfach, aber es ist uns gelungen über ein paar einfache Regeln ins Gespräch zu kommen. Wir werden unser Plakat gut sichtbar aufhängen und immer weiter mit Beispielen füllen. Meine beiden Lieblinge bleiben so für die Tücken der digitalen Welt aufmerksam, und gleichzeitig haben wir immer wieder einen Anlass für gute Gespräche. Mein Fazit: Praxisnahe Medienethik funktioniert nur als Entwicklungsprozess!

Rückblickend bin ich stolz, dass wir es geschafft haben, abstrakte Regeln mit Leben zu füllen. Meine Kinder wirken erleichtert, dass sie sich unter den sogenannten „Gefahren des Internets“ etwas Konkretes vorstellen können.  Ein weiterer „Medienkompetenztag“ geht zu Ende. Doch mein Lieblings-Mediengebot lautet weiterhin: Einfach mal abschalten!

Tipp: Jetzt mit kreativen Medienproduktionen tolle Preise gewinnen!

Die Landesregierung ist Träger der Kampagne „BITTE WAS?! Kontern gegen Fake und Hass“, die für gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein respektvolles Miteinander im Netz eintritt. Ihr wollt für eure kreative Arbeit belohnt werden und tolle Preise gewinnen? Dann erstellt einen Wettbewerbsbeitrag, der ein Zeichen gegen Fake und Hass setzt. Kreativität siegt über Hass! Darum sind eure Ideen gefragt. Wettbewerbsbeiträge können noch bis 29. Juli 2020 hier eingereicht werden.

Die Autorin ist Pädagogin, Mitarbeiterin am Landesmedienzentrum Baden-Württemberg und Mutter zweier Kinder.

Schulschließung und Homeoffice – Medienbildung in der Familie

Seit der Corona-Epidemie ist unsere ganze Familie ständig online: Papa im Homeoffice, Hausaufgaben per Mail und ich texte diesen Artikel gerade in die Cloud. Und nach den Hausaufgaben immer die gleichen Fragen nach Handy und Tablet. Wie können wir es dabei schaffen, ein gesundes Medienverhalten beizubehalten? Als Lehrerin und Mutter zweier Kinder mache ich mir Gedanken, wie das gelingen kann. Trotz Corona-Blues und Kontaktsperren werde ich daher ab sofort meine privaten Medienkompetenzwochen auf die Beine stellen. Ich werde ausprobieren, wie man mit einfachen Mitteln die eigene Medienkompetenz und die von Kindern fördern kann.