Global Game Jam: THE LÄND entwickelt Games bei weltweitem Programmier-Event

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Global Game Jam: THE LÄND entwickelt Games bei weltweitem Programmier-Event

Global Game Jam: THE LÄND entwickelt Games bei weltweitem Programmier-Event

Der Global Game Jam vernetzt die Spielebranche: In Karlsruhe werden 48 Stunden lang neue Spiele entworfen. (Grafik: Ingo Jürgens/MFG)

Beim Global Game Jam kommen Gamer*innen und Kreative aus Baden-Württemberg und der ganzen Welt zusammen, um binnen 48 Stunden Computerspiele zu einem bestimmten Thema zu designen. Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich unter der Regie der MFG – Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg erstmals in Kooperation mit dem GameLab der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und mit über 20 Hochschulen und Games-Studios aus dem ganzen Land.

Die MFG – Medien und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) fördert und unterstützt als Landesagentur für die Kultur- und Kreativwirtschaft unter dem Label Games BW schon seit 2020 Entwicklerinnen und Entwickler sowie Games-Studios. 2024 richtet sie erstmals eine Baden-Württemberg-weite „Site“ im Rahmen des Global Game Jam ein, an der Games-Studierende auf Games Studios, Entwicklungs-Begeisterte auf erfahrene und professionelle Coder*innen treffen, und gemeinsam mit viel Kreativität und Experimentierfreudigkeit Spiele gestalten. Die gemeinsame Beteiligung und das Projekt werden gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Rahmen von HOLA. Los geht’s am 26. Januar 2024. Die Registrierung läuft ab sofort! 

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    Was ist der Global Game Jam?
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    Der Global Game Jam in Baden-Württemberg
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    Die Spielebranche im Land
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    Games in der Pflege

Was ist der Global Game Jam?

Beim Global Game Jam (GGJ) entwickeln Kreative innerhalb von 48 Stunden weltweit Computerspiele zu einem vorgegebenen Thema, das immer erst kurz vor dem Jam bekanntgegeben wird. Seit 2009 gibt es den Global Game Jam mittlerweile schon, und was in Kalifornien als kleines Netzwerktreffen von Videogame-Enthusiasten begann, hat sich mittlerweile zur weltweit größten Veranstaltung zur Entwicklung von digitalen Spielen gemausert. Bei der letzten Auflage 2023 waren fast 40.000 Entwicklerinnen und Entwickler aus über 100 Ländern dabei – 150 Teilnehmende davon aus bislang dezentralen „Sites“ aus Baden-Württemberg. Produziert wurden in den 48 intensiven Stunden des Jams ganze 7.600 Spiele. Und das zeitgleich.

Ziel des weltweiten Jams ist die Vernetzung der Gaming-Szene, aber natürlich auch die Erforschung des hochkomplexen Entwicklungsprozesses – von der Grundidee über das Design bis zum fertigen Spiel. Damit sollen vor allem junge Menschen begeistert werden, die hier auf erfahrene Game-Designer treffen. „Mich fasziniert, dass Game-Enthusiasten und Neulinge zeitgleich und weltweit Prototypen für neue Spiele zu einem bestimmten Thema entwickeln. Spiele sprechen eine universelle Sprache und dienen als kultureller Austausch“, sagt Dr. Andrea Buchholz. Sie ist Teamleiterin Talentförderung und Hochschulkooperation bei der MFG Baden-Württemberg und verantwortet diese GGJ-Site, an der sich das Land erstmals beteiligt.

Der Ablauf ist klar: THE LÄND Global Game Jam BW öffnet am Freitag, den 26. Januar 2024 ab 14 Uhr seine Tore. Rechner werden aufgebaut, Kabel verlegt, Stühle gerückt. Um 16 Uhr ist der offizielle Kick-off mit Begrüßung, Kennenlernen, kurzen Statements der Games-Studios, die das Event unterstützen und einer weltweit ausgestrahlten Video-Keynote aus der Games-Community. Dann wird 48 Stunden entwickelt, was das Zeug hält. Am Sonntag um 17 Uhr werden die entstandenen Spiele vorgestellt und können getestet werden. Hier geht es zur Anmeldung und allen weiteren Informationen rund um den Jam.

Der Global Game Jam in Baden-Württemberg

Austragungsort von THE LÄND Global Game Jam BW ist die Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Dort schafft die MFG Räumlichkeiten, die ganz auf Kreativität und Austausch ausgelegt sind. Es gibt Ruhezonen, Inspiration in der gameplay-Ausstellung des angrenzenden ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, ausreichend Nervennahrung – und Kaffee. Viel Kaffee. Nicht wenige machen die 48 Stunden durch. „An dem Jam in Karlsruhe beteiligen sich über 20 Hochschulen und Game-Studios“, so Buchholz. „Hochschulübergreifend und interdisziplinär zusammen zu arbeiten ist ganz im Spirit des GGJ und fördert Kreativität als eine zentrale Zukunftskompetenz für junge Menschen –  nicht nur in den kreativen Berufen, sondern in der flexibler werdenden Arbeitswelt von morgen. Er ist frei und offen, jede*r kann mitmachen und hier die baden-württembergische Games-Community kennenlernen. Wir wollen mit THE LÄND Global Game Jam BW ein Angebot schaffen, das Kräfte bündelt und bestmögliche Voraussetzungen für Vernetzung und größtmöglichen Spaß schafft. Die Kreativität soll frei fließen.“

Seit dem 4. Dezember 2023 laufen die Anmeldungen. Dabei sein können alle ab 18 Jahren. Der GGJ richtet sich zwar vor allem an Studierende aus Games-nahen Studiengängen. „Doch die Games-Entwicklung ist so wunderbar interdisziplinär und benötigt ganz unterschiedliche Expertisen. Das ist vielen nicht klar“, weiß Buchholz. „Es ist eben weit mehr als ein Raum, in dem ein paar Nerds Codes zusammentippen. Hier werden Welten erschaffen, große Geschichten erzählt, Spannung durch experimentellen Sound erzeugt oder emotionale Bindung mit coolen und zugleich hoch-technologisierten Grafiken. Da erhoffe ich mir große Synergieeffekte aus der Kollaboration aller Hochschulen und Teilnehmenden.“

Die Spielebranche im Land

Baden-Württemberg ist längst ein wichtiger Games-Standort. Die MFG fördert gezielt Entwicklerinnen und Entwickler und hat mit Games BW eine nachhaltige Förderstrategie zur Unterstützung der Branche etabliert. Hierzu gehören neben dem finanziellen Förderprogramm auch das Gründungsprogramm Developer Boost, regelmäßige Netzwerktreffen, die Open Stages Games BW, das jährliche Gamestate Festival Baden-Württemberg und ein THE LÄND-Messestand auf der Gamescom, an dem sich Nachwuchs- und etablierte Studios präsentieren. „Die MFG fördert Games schon lang“, bestätigt Andrea Buchholz. „Über die Jahre hat sich im Land ein Netzwerk aufgebaut – von Hochschulen über Start-Ups bis zu Entwickler-Studios. Die Beteiligung am GGJ ist für uns eine logische Erweiterung, um auch die jungen Entwicklerinnen und Entwickler mehr zu unterstützen, sich zu vernetzen und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, die der Standort Baden-Württemberg bietet.“ Auf der Online-Plattform Games BW Players, finden Interessierte auch eine Branchenseite mit Games-Studiengängen und Hochschulen im Land sowie mit den Entwicklerstudios und Publishern in Baden-Württemberg.

Erst in diesem Jahr hat das Land die Förderung von Games-Unternehmen erhöht – und zwar um 200.000 Euro auf 1,1 Millionen Euro. „Wir erhöhen die Mittel, damit möglichst viele Spiele-Entwickler und Studios in Baden-Württemberg Zugang zu diesem wachsenden Markt erhalten“, sagte Kunststaatssekretär Arne Braun dazu. „Damit stärken wir den Kreativstandort Baden-Württemberg insgesamt. Denn Games sind Kulturgut und Zukunftstechnologie, die immer stärker in unserem Alltag und in Branchen wie der Automobilindustrie und dem Gesundheitswesen eingesetzt werden.“

Games in der Pflege

Videospiele befreien sich mehr und mehr vom Nimbus des aggressiv machenden Zeitfressers. Die Zeiten der „Killerspiele“-Anschuldigungen scheinen endgültig der Vergangenheit anzugehören. Spiele wie Minecraft werden mitunter sogar im Unterricht eingesetzt. „Spielerische Ansätze können uns dabei helfen, unser Handeln zu verändern, uns weiterzuentwickeln. Wir lernen über Spiele, außerdem tun sie uns sozial gut“, sagt auch Andrea Buchholz. „Im GamesHub für Health / Life Science Heidelberg zum Beispiel werden Spiele für den therapeutischen Einsatz und in der Schulung von Pflegepersonal erprobt. Die MFG hat in 2020 diesen deutschlandweit einzigartigen Inkubator mit einem breiten Partnernetzwerk gestartet. Zwar steckt die Entwicklung dieser sogenannten Games for Health noch in den Kinderschuhen, ihr Nutzen für die Therapie aber steht außer Frage. Spiele können Menschen motivieren, ihr Verhalten nicht nur zu überdenken, sondern es auch zu ändern.“ Ganz zu schweigen von Motorik und Bewegung: Eine Runde mit der Wii-Konsole im Altersheim kann Wunder wirken. Buchholz fasst zusammen. „Spiele bringen den Spaßfaktor sowie motivierende Effekte mit sich. Sie tun uns gut und erlauben uns, kontinuierlich zu lernen. Das ist unwahrscheinlich wertvoll. Und das wird von immer mehr Branchen erkannt.“

Stand: Dezember 2023

Weiterführende Informationen

Über den Autor

Björn Springorum ist freier Journalist und Schriftsteller. Er schreibt u.a. für die Stuttgarter Zeitung, den Tagesspiegel und konzipiert Comic-Geschichten für “Die drei ???". Als Schriftsteller hat er bislang fünf Kinder- und Jugendbücher verfasst. Zuletzt erschienen: “Kinder des Windes" (2020), Thienemann Verlag. Er lebt in Stuttgart.