So geht lernen heute: Schulunterricht wird zunehmend digital

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So geht lernen heute: Schulunterricht wird zunehmend digital

So geht lernen heute: Schulunterricht wird zunehmend digital

Der Schulalltag wird immer digitaler. Die Bildungsplattform Schule@BW und andere Learning-Angebote helfen dabei.

Die Digitale Bildungsplattform Schule@BW und andere digitale Angebote haben 2024 viel vor. Das steckt hinter den neuen Lernplattformen und Learning Management Systemen.

Digitale Lernplattformen gibt es viele. Schule@BW, das offizielle Angebot des Landes, punktet beispielsweise mit einem modularem Aufbau, einfacher Bedienung und verlässlichem Datenschutz. Das sind die Grundpfeiler für effektiven digitalen Unterricht.

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    Die Digitale Bildungsplattform Schule@BW
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    Hintergrund: Die Entstehungsgeschichte
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    Wie Schulen mitmachen können
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    Die Vorteile von Schule@BW

Die Digitale Bildungsplattform Schule@BW

Lernen findet nicht erst seit Corona vermehrt im digitalen Raum statt. Die Pandemie hat aber vor allem die Lücken und Mängel, aber auch die Bedarfe in der digitalen Infrastruktur an Schulen sichtbar gemacht. Viel hat sich getan seit dem Frühjahr 2020, denn der Digitalpakt der Bundesregierung hat in den letzten Jahren jede Menge Geld in die technische Ausstattung fließen lassen. Dazu gibt es heute zahlreiche Lernplattformen, die Lernmaterialien bereitstellen und dabei helfen, Lernvorgänge zu organisieren. Die Auswahl ist groß, Unterschiede in Sachen Qualität und Datenschutz auch.

Die Landesregierung hat deswegen, wie viele andere Anbieter auch, in den letzten Jahren an einer eigenen Bildungsplattform gearbeitet. Sie ist das offizielle Lernmanagementsystem des Landes und wird von Volker Pflugfelder vom Kultusministerium so beschrieben: „In der Öffentlichkeit wird unter dem Begriff Lernplattform eine ganze Menge zusammengefasst. Schule@BW verfolgt einen modularen Ansatz, ein zentrales Modul ist dabei für das Themenfeld Unterricht und Lernen. Dort sind unsere Lernmanagementsysteme Moodle und itslearning verortet. Diese unterstützen den Unterricht und dessen Organisation, beinhalten aber auch Werkzeuge für die Kommunikation oder die Bereitstellung und Erstellung von Inhalten.“ Andere Plattformen stellen hingegen teilweise lediglich Content bereit. Und das Angebot ist groß, eine Auswahl nicht gerade leicht.

Die Digitale Bildungsplattform ist im Vergleich zu den meisten anderen Lernplattformen modular aufgebaut. „Die beinhaltet neben den genannten Lernmanagementsystemen auch ein Kommunikations-Tool in Form des Schweizer Instant-Messengers Threema sowie den zukünftigen digitalen Arbeitsplatz für Lehrkräfte und auch die Mediathek SESAM des Landesmedienzentrums“, weiß Pflugfelder. Schule@BW liefert viele Werkzeuge für digitalen Unterricht. Sie werden von der Bildungsplattform gebündelt zusammengefasst und auf einen Klick verfügbar gemacht.

 

Hintergrund: Die Entstehungsgeschichte

Erste Vorstöße in Sachen digitaler Unterricht wurden in Baden-Württemberg schon vor vielen Jahren unternommen. In den letzten zehn Jahren wurden die Arbeiten an einem offiziellen Lernmanagementsystem immer konkreter. Ein erster Versuch namens ella musste 2018 zwar wegen großer technischer Probleme eingestellt werden; danach wurde die Vision der Digitalen Bildungsplattform aber zunehmend konkreter. „Im Herbst 2019 wurden die Arbeiten an der Digitalen Bildungsplattform neu gestartet“, sagt Schmid. „Dabei haben wir von Anfang an einen modularen Ansatz gewählt, anstatt alles von einem Hersteller zu beziehen: Unter einer Nutzeroberfläche mit einer Verwaltung der Rechten und Rollen haben wir verschiedene Bausteine von unterschiedlichen Anbietern zusammengeschlossen. Somit sind wir nicht von einem einzigen Hersteller abhängig. Und wir verfolgen,  soweit möglich, den Ansatz ‚Software as a Service‘.“ Somit ist die digitale Souveränität garantiert.

2020 ging es dann offiziell los, nach und nach kamen weitere Module dazu: Moodle, itslearning, Threema, die umfangreiche Sesam-Mediathek mit ihren Übungsblättern und Lernvideos, Collabora als Office-Alternative und, erst kürzlich, der digitale Arbeitsplatz für Lehrkräfte. Geplant sind zudem weitere Services wie Vokabeltrainer. „Ab dem neuen Kalenderjahr werden dann zwischen 1.000 und 1.500 Schulen auf der Plattform aktiv sein“, so Pflugfelder. Zum Vergleich: In Baden-Württemberg gibt es rund 5.000 öffentliche und private Bildungseinrichtungen.

Wie Schulen mitmachen können

Die Digitale Bildungsplattform steht allen Schulen in Baden-Württemberg zur Verfügung. „Wir bieten alle Zugänge zur Lernplattform geräteunabhängig an. Wir sind also nicht gebunden an bestimmte Geräte oder Fabrikate“, betont Pflugfelder. „Wir denken betriebssystemunabhängig. Auch sind die Anwendungen an sich nicht bandbreitenhungrig. Es braucht lediglich eine Internetverbindung“. Beantragt wird alles mittels eines Online-Tools, in dem auch alle datenschutzrelevanten Dokumente unterzeichnet werden können. Dann wird die Schule freigeschaltet und kann dann Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler aus der Amtlichen Schulverwaltung Baden-Württemberg über einen sicheren verschlüsselten Weg in die Plattform importieren. Schon kann es losgehen.

Allein gelassen mit der neuen digitalen Unterrichtswelt werden die Schulen auch nicht. Schmid: „Zur Digitalen Bildungsplattform allgemein wie auch zu jedem Baustein gibt es umfangreiche Angebote: Von klassischen Fortbildungen bis zu begleitenden Online-Plattformen mit Erklärvideos, Handbüchern, Anleitungen oder digitalen Seminaren.“ Ein ähnliches Bild gibt es im Grunde bei anderen Lernplattformen. Dennoch sind alle verschieden. Es lohnt also ein genauer Blick auf Anforderungen und Support-Möglichkeiten.

Die Vorteile von Schule@BW

Wie bereits erwähnt, gibt es eine Vielzahl von Lernplattformen. Der größte Unterschied zwischen ihnen und Schule@BW ist aber eben, dass sie weder vom Kultusministerium geprüft noch empfohlen sind. „Das Kultusministerium kann keine Angebote oder Lösungen bewerten, welche es nicht selbst bereitstellt oder beauftragt. Auch kann das KM keine Produkte Dritter bewerben. Einzelempfehlungen können und dürfen wir nicht geben“, erklärt Mario Schmid.

Es gebe aber eben viele gute Gründe für die Digitale Bildungsplattform des Landes, wie Volker Pflugfelder abschließend zusammenfasst: „Wer unsere Systeme verwendet, ist in Sachen IT-Administration, Sicherheit und Datenschutz entlastet. Zudem sind Wartung und Finanzierung geklärt. Das Land kümmert sich auch um den Support und die Lehrkräftefortbildung.“

Dennoch ist die Souveränität der Schulen natürlich intakt. Das Land gibt lediglich eine Empfehlung vor. Zu bedenken ist außerdem, dass bei anderen Lernmanagementsystemen wie beispielsweise Microsoft Teams die Verantwortung allein bei den Schulen liegt. Dasselbe gilt für die private Nutzung digitaler Angebote begleitend zur Schule. Auch da gibt es eine Vielzahl von Lernplattformen wie Sofatutor oder Edurino. Es ist am Ende eben immer auch die Frage der eigenen Präferenz.

Stand: Oktober 2023

Weiterführende Informationen

Über den Autor

Björn Springorum ist freier Journalist und Schriftsteller. Er schreibt u.a. für die Stuttgarter Zeitung, den Tagesspiegel und konzipiert Comic-Geschichten für “Die drei ???". Als Schriftsteller hat er bislang fünf Kinder- und Jugendbücher verfasst. Zuletzt erschienen: “Kinder des Windes" (2020), Thienemann Verlag. Er lebt in Stuttgart.