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Medienbildung in der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften
Der Bildungsbereich muss grundlegende gesellschaftliche Entwicklungen des 21. Jahrhunderts wie die Digitalisierung aufnehmen, produktiv nutzen und hierfür pädagogische Konzepte und Angebote bereitstellen. Damit digitale Medien ihre volle Entfaltung im Unterricht entwickeln können, bedarf es dabei vor allen Dingen gut qualifizierter Lehrkräfte. Diese müssen nicht nur selbst medienkompetent sein, sondern auch medienpädagogisches Wissen besitzen und dieses gezielt in Lehr- und Lernsettings einsetzen. Zentrale Einrichtung der Lehrkräfteaus- und -fortbildung ist dabei das ZSL. Weitere Angebote werden durch das Landesmedienzentrum und den Medienzentrenverbund bereitgestellt.
Lehrkräfte können in allen Phasen der Lehrerbildung (Studium, Vorbereitungsdienst und Fortbildung) die erforderlichen Kompetenzen im Bereich der Medienbildung erlangen. Im Bereich der digitalen Bildung reicht eine einmalige Aus- bzw. Fortbildung heute aber nicht mehr; es handelt sich hier vielmehr um einen Themenbereich, der lebenslanges Lernen erfordert. Ausmaß und Umfang der einzusetzenden digitalen Mittel werden dabei stets durch die pädagogischen und didaktischen Notwendigkeiten definiert und von den Lehrkräften am Lerngegenstand orientiert umgesetzt. Die Vorteile des digital gestützten Unterrichtens wie z. B. die daraus erwachsenden Möglichkeiten der Differenzierung und Individualisierung von Lernprozessen sind dabei von den Lehrkräften zu nutzen und lernförderlich einzusetzen.
Erste Phase der Ausbildung von Lehrkräften – Studium
Die Landesregierung hat in ihren Rahmenvorgaben für die Lehramtsstudiengänge Querschnittskompetenzen in der Vermittlung u. a. der Medienkompetenz und -erziehung angesichts ihrer übergeordneten Bedeutung in den Bildungswissenschaften sowie in allen Fächern und Fachrichtungen verbindlich verankert. Eine praktische Erprobung mediendidaktischer Elemente erfolgt weiterhin bereits im Schulpraxissemester bzw. im Integrierten Semesterpraktikum und ggf. in weiteren Praktika.
Zweite Phase der Lehrerausbildung – Vorbereitungsdienste
Im Rahmen der anschließenden Vorbereitungsdienste an den Seminaren für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte aller Lehrämter (nachfolgend Seminare) werden die bereits erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen im Bereich der Medienkompetenz und -erziehung aufgenommen, vertieft und im schulpraktischen Einsatz konkret umgesetzt.
Die Seminarveranstaltungen in Pädagogik/Pädagogische Psychologie werden teilweise verbindlich als E-Learning-Veranstaltung durchgeführt und damit nach dem Blended-Learning-Konzept vermittelt. Auf diese Weise erwerben die angehenden Lehrkräfte Kompetenzen im Umgang mit und zum Einsatz von sowie zugleich im Hinblick auf die methodischen und didaktischen Möglichkeiten einer Lernplattform zur praktischen Umsetzung im eigenen Unterricht kennen.
Standards und Rahmenbedingungen zur Realisierung einer integrativen Medienbildung an den Seminaren für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte und den Pädagogischen Fachseminaren sind aktuell noch in einem Medienbildungsplan festgelegt, der perspektivisch durch einen phasenübergreifenden Kompetenzrahmen ersetzt werden soll, der verbindliche Standards wie z. B. den DigCompEdu implementieren soll.
Fortbildung von Lehrkräften
Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern auf höchstem Niveau ist elementar für ein agiles und resilientes Bildungssystem. Dies gilt im Besonderen für den hochdynamischen Bereich der Digitalisierung. Digitales Unterrichten und der Einsatz digitaler Medien im Unterricht sind dabei weder Selbstzweck noch Zusatzaufgabe. Digitaler Unterricht kann ein wertvolles Instrument sein, um Präsenzunterricht zu ergänzen, beim Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht oder begleitend in Praxisphasen. Der Einsatz digitaler Methoden kann durch Effizienzsteigerung des Unterrichtsgeschehens, durch Qualitätsentwicklung des Unterrichts - und damit verbunden einer stärkeren Motivation und kognitiven Aktivierung der Schülerinnen und Schüler - sowie einer verbesserten Unterstützung individueller Lernfortschritte einen Beitrag zur Steigerung der Prozessqualität von Unterricht leisten.
Fragen der Medienbildung sind deshalb wertvoller Bestandteil der amtlichen Fortbildung von Lehrkräften in Baden-Württemberg. Die Fortbildungsangebote sind bedarfsorientiert ausgerichtet, sodass sowohl bildungspolitische Anforderungen als auch Anregungen aus dem Kreis der nachgeordneten Dienststellen und von Lehrkräften im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen Berücksichtigung finden können.
Mit den „Leitlinien zur Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen in Baden-Württemberg“ wird die Fortbildungsplanung an Schulen geregelt. Diese Leitlinien sehen vor, dass Schulen den Fortbildungsbedarf ihrer Lehrerinnen und Lehrer ermitteln sowie Fortbildungen in Abstimmung mit der Schulverwaltung planen. Umfassende digitalisierungsbezogene Kompetenzen haben dabei einen hohen Stellenwert. Das ZSL bietet Schulen und Lehrkräften hier ein breites Angebot an Qualifizierungsmöglichkeiten sowohl als Ausschreibungslehrgänge als auch als SchiLFs (schulinterne Fortbildungen) und SchnaLFs (schulnahe Fortbildungen).
Dadurch wird im Bereich der digitalen Medien mit seinen schnellen Innovationszyklen ermöglicht, dass neue Entwicklungen frühzeitig erkannt und bei Bedarf schnell reagiert werden kann. Die Schwerpunkte der Angebote liegen derzeit in den Bereichen Medientechnik, Medienpädagogik/ Mediendidaktik und rechtlichen Fragestellungen, die bei der Nutzung digitaler Medien im schulischen Kontext auftauchen. Sukzessive sollen aber auch hier die Themenfelder des DigCompEdu abgebildet werden. Informationen zu den Angeboten sind zu finden unter www.lehrerfortbildung-bw.de.
Als Partner der Lehrkräftefortbildung bietet das LMZ, der Medienzentrenverbund sowie die LFK Unterstützung in den Bereichen Begleitung von Innovation, grundlegende technische und medienpädagogische Kompetenzen und Jugendmedienschutz.
Grundschulen und weiterführende Schulen verfügen i. d. R. über mindestens eine Multimediaberaterin bzw. einen Multimediaberater. Diese werden im Rahmen einer sechstägigen Qualifizierungsreihe geschult und laufend fortgebildet. Sie sind Fortbildnerinnen und Fortbildner sowie Beraterinnen und Berater für multimediale Inhalte an der Schule und unterstützen und beraten die Schulleitung und das Kollegium u. a. bei der durch die Curricula vorgesehenen Integration der Leitperspektive Medienbildung in der Schule. Für die Arbeit als Multimediaberater oder Multimediaberaterin erhalten Lehrkräfte Anrechnungen auf das Deputat.
Mit dem Medienbildungsplan ist in der zweiten Phase der Lehrkräfteausbildung die Medienbildung bereits fester und verbindlicher Bestandteil. Zukünftig wird es darum gehen, einen Kompetenzrahmen zu formulieren und ein Fortbildungskonzept zu etablieren, die jeweils alle Phasen der Lehrkräfteaus- und -fortbildung umspannen, um Lehrkräfte auch während der aktiven Berufsausübung bestmöglich zu unterstützen. Hierbei sind auch europäische Standards zu berücksichtigen, die etwa durch den DigCompEdu, dem Europäischen Kompetenzrahmen für digital Lehrende, bereits formuliert wurden. Aktuell ist das ZSL mit der Konzeption und Etablierung eines phasenübergreifenden Kompetenzrahmens beauftragt.
Weiter gilt es auch, die Aktivitäten im Bereich der Lehrkräftefortbildung zu intensivieren. Im Rahmen der sogenannten „Lehrkräftefortbildungsverstärkung“ investiert das Land bis 2024 rund 9 Millionen Euro für Fortbildungen für Lehrkräfte im Bereich der Medienbildung und Digitalisierung. Stand Frühjahr 2023 hat bereits fast jede zweite Lehrkraft im Land an mindestens einer der Veranstaltungen teilgenommen.
Auch der wissenschaftliche Bereich widmet sich immer mehr dem digitalen Lehren und Lernen. Wissenschaftliche Erkenntnisse müssen für die Praxis nutzbar gemacht und bereits früh in der Lehrkräfteaus- und -fortbildung berücksichtigt werden.
Zudem ist es ein Ziel, Lehrerinnen und Lehrer in deren Medienausbildung mit Fortbildungsangeboten des LMZ durch Workshops und Vorträge zur Gestaltung von digitalem Unterricht, Tabletarbeit und Medienentwicklungsplanung zu unterstützen.
- Etablierung eines phasenübergreifenden Kompetenzrahmens in der 2. und 3. Phase der Lehrkräfteaus- und -fortbildung;
- Stetige Anpassung des Lehrkräftefortbildungsangebots an die jeweils aktuellen Entwicklungen im Bereich der Medienbildung und Digitalisierung;
- Erfolgreiche Weiterführung des Programms „Lehrkräftefortbildungsverstärkung“;
- Einbezug von wissenschaftlicher Expertise im Bereich der Lehrkräftefortbildung, z. B. im Rahmen der Förderinitiative des BMBF zur „Förderung von Verbundprojekten als Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten in Schule und Weiterbildung“ (Bundesanzeiger vom 21.06.2022) mit Laufzeit.