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Frühkindliche Medienbildung
Medien sind bereits im frühesten Kindesalter Bestandteil des täglichen Lebens. Dabei sind die Nutzungspräferenzen von Medien wie Bilderbücher, Hörbücher, Musik, Fernsehen, Internet, Foto- und Filmkameras, Handys und Computerspiele in der Familie sehr stark von der jeweiligen Lebenssituation der Familie, dem Bildungshintergrund und der Beschäftigungssituation der Eltern abhängig. Letztlich kommen Kinder heutzutage bereits vor dem Kindergartenalter – wenn auch in unterschiedlich starker Ausprägung – mit Medien in Berührung. Es besteht daher ein Bedarf, Kinder schon im frühen Kindesalter nicht mit ihren Medienerfahrungen allein zu lassen, sondern diese in den Kindertageseinrichtungen pädagogisch aufzugreifen. In der frühkindlichen Bildung von Kindern mit Behinderung eröffnet und erweitert der Einsatz digitaler Medien als Lern- und Übungsmedien sowie als prothetisches Hilfsmittel Zugänge zu Kommunikation und neuen Erfahrungs- und Lernfeldern, die ohne diese nicht möglich wären (z. B. Unterstützte Kommunikation bei Kindern ohne Lautsprache).
Frühkindliche Medienbildung unterstützt und fördert Kinder beim aktiven Prozess, die Welt in ihrer Vielfalt und Differenziertheit wahrzunehmen, sich darin zu orientieren und sie zu begreifen. Dazu benötigen Kinder gerade auch im Erfahrungsfeld der Medien vielfältige Gelegenheiten für Erfahrungen, Zeit und Raum zum Erforschen, Experimentieren, Ausprobieren und Erleben.
Aufgabe aller Kindertageseinrichtungen ist die Förderung der Kinder in den einzelnen Bildungs- und Entwicklungsbereichen. Die pädagogische Umsetzung liegt entsprechend der Trägerautonomie in Verantwortung und Entscheidung der Kindertageseinrichtung bzw. des Trägers, dies betrifft auch den Bereich der Medienbildung. Eine Grundlage hierfür bildet der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kindergärten und weiteren Kindertageseinrichtungen. Die Erzieherinnen und Erzieher regen die Kinder an, sich im Medienalltag zurechtzufinden und ihre Medienerfahrungen auf unterschiedliche und kindgerechte Weise zu verarbeiten. Medienprojekte, die viele Sinne ansprechen, können dabei die Entwicklung der Medienkompetenz von Kindern anbahnen und fördern. Der Einsatz entwicklungsangemessener digitaler Medien kann dabei eine Erweiterung des ganzheitlichen Bildungsangebots sein. Digitale Angebote sollen analoge Erfahrungen in Kindertageseinrichtungen ergänzen und unterstützen, nicht aber diese ersetzen.
Die pädagogischen Fachkräfte in den Einrichtungen setzen sich mit Fragen der frühkindlichen Medienbildung auseinander und sind für diese sensibilisiert, um Eltern in der Medienerziehung der Kinder beraten und unterstützen zu können.
Die Förderung von Medienkompetenz ist im Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kindertageseinrichtungen verankert.
Darin wird die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern wie z. B. dem LMZ und den Stadt- und Kreismedienzentren sowie religionspädagogischen Medienstellen und Bibliotheken betont. Sowohl die medienpädagogischen Konzepte als auch die Medienausstattung liegen jedoch in der Verantwortung des Trägers der Kindertageseinrichtung.
Der Erwerb medienpädagogischer Kompetenzen ist ein Ziel der Erzieherinnen- und Erzieherausbildung sowie der Ausbildung für sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten.
Alle Studiengänge „Frühkindliche Bildung und Erziehung“ bzw. „Elementarpädagogik“ an den sechs Pädagogischen Hochschulen im Land enthalten Module zur Medienbildung.
Seit 2013 ist die Medienbildung einer von vier inhaltlichen Schwerpunkten in den „Gemeinsamen Empfehlungen des Ministeriums für Kulturs, Jugend und Sport, der kommunalen Landesverbände, der kirchlichen und sonstigen freien Kindergartenträgerverbände sowie des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales zur Qualifizierung des pädagogischen Personals in Kindertageseinrichtungen“. Entsprechend ist die frühkindliche Medienbildung Programmbestandteil der Fortbildungsangebote für pädagogische Fachkräfte der Kindertageseinrichtungen.
Das Fortbildungsangebot MeKKi – Medienpädagogische Konzeptionsentwicklung für Kindertageseinrichtungen – der ajs richtet sich an Führungskräfte aus Kindertageseinrichtungen, die für ihre Arbeit eine medienpädagogische Konzeption entwickeln und umsetzen möchten. Dafür werden in einer zweitägigen Fortbildung grundlegende Kenntnisse vermittelt. Träger und Einrichtungen können die Fortbildung buchen und vor Ort durchführen.
- Stärkere Vernetzung der bestehenden Einrichtungen und Akteure im Bereich der frühkindlichen Medienbildung, z. B. Austausch von Best-Practice-Beispielen;
- Hilfe bei der Erstellung von Medienentwicklungsplänen auf kommunaler und lokaler Ebene unter Berücksichtigung von frühkindlicher Medienbildung;
- Weiterentwicklung der kommunalen/regionalen Bildungspartnerschaften im Hinblick auf die frühkindliche Medienbildung;
- Intensivierung von Forschung und Lehre an Hochschulen im Bereich der Medienpädagogik im Elementar- und Primarbereich;
- Unterstützung der Weiterqualifizierung des pädagogischen Fachpersonals im Bereich der frühkindlichen Medienbildung;
- Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich Medienbildung/-pädagogik an Pädagogischen Hochschulen.
- Unterstützung bei der Errichtung kommunaler und regionaler Medienbildungsnetze, um Bildungseinrichtungen besser miteinander zu vernetzen;
- Erstellung einer Handreichung für Erzieherinnen und Erzieher und ggf. Lehrkräfte an den Fachschulen für Sozialpädagogik zur frühkindlichen Medienbildung auf Grundlage des Orientierungsplans;
- Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte durch angepasste Fortbildungsangebote zur frühkindlichen Medienpädagogik.