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Außerschulische Medienbildung
Aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen sind Medien nicht mehr wegzudenken. Dabei kommen Kinder und Jugendliche schon sehr früh mit Medien in Berührung und sind hierbei nicht nur Konsumentinnen und Konsumenten, sondern auch Produzentinnen und Produzenten von Inhalten. Die vielfältigen Möglichkeiten der Mediennutzung erfordern die Entwicklung entsprechender Medienkompetenzen und Unterstützung von Heranwachsenden in diesem Prozess. Angesichts dieser Umstände können nicht alle Aspekte und Zielgruppen allein durch Angebote im schulischen Bereich aufgegriffen werden, weshalb Angebote der offenen, mobilen und verbandlichen Jugendarbeit eine wichtige Funktion bei der Erlangung der Medienkompetenz sowie insbesondere zur Vertiefung bereits vorhandener medienspezifischer Kenntnisse haben.
Für Kinder und Jugendliche, die nicht in ihren Familien, sondern aufgrund der familiären Lebenssituation in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe aufwachsen, ist die aktive Medienerziehung in den Einrichtungen wichtig.
Kinder und Jugendliche sollen zu mündigen Nutzerinnen und Nutzern werden, die verantwortungsbewusst, selbstbestimmt, kritisch und kreativ mit Medien umgehen können. Sie sollen außerdem mögliche Risiken bei der Nutzung von Medien kennen, ihnen begegnen können und sich der Konsequenzen des eigenen Handelns bewusst sein. Hierzu benötigen sie Begleitung, Anleitung und Unterstützung.
Medienbildung findet in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Jugendsozialarbeit statt. Die Verbesserung der digitalen Handlungskompetenzen der Träger und Einrichtungen ist Ziel des aus Mitteln des Masterplans Jugend geförderten Projekts jugend@bw – Projektbüro Digitale Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit. Das Projektbüro unterstützt Mitarbeitende, Einrichtungen und Träger, Verbände und Vereine der Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit bei allen Fragen zur digitalen Arbeit mit jungen Menschen, zeigt Chancen und Möglichkeiten auf und vermittelt Kompetenzen, um den aktuellen Entwicklungen gerecht zu werden.
Das Jugendbegleiter-Programm des Landes Baden-Württemberg bietet im Rahmen außerunterrichtlicher Bildungs- und Betreuungsangebote an Schulen auch medienpädagogische Projekte an. Daneben fördert die Landesregierung Projekte und Veranstaltungen wie z. B. den Jugendfilmpreis oder die Jugendmedientage Baden-Württemberg. Zur Stärkung der aktiven Medienarbeit bietet zudem das LMZ auch außerschulisch landesweit medienpraktische Kurse an, in denen Kinder und Jugendliche Medienkompetenz durch konkrete Medienprojekte erwerben.
Darüber hinaus unterstützt das Land verschiedene Institutionen, die einen Schwerpunkt im Bereich der Medienbildung aufweisen. So fördert das Land mit der ajs Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg eine Fachstelle, die landesweit mit ihren Veranstaltungen und Seminaren wie durch Veröffentlichungen (z. B. die Schriftenreihe Medienkompetenz) Fortbildung für Multiplikator/-innen aus Jugendarbeit, Jugendhilfe und Schule anbietet. Ein Beispiel ist das Angebot MeKoH – Medienpädagogische Konzeptionsentwicklung für die stationären und teilstationären Hilfen zur Erziehung. Die ajs unterstützt Einrichtungen der stationären und teilstationären Hilfen zur Erziehung bei der Aufgabe, eine umfassende medienpädagogische Konzeption zu entwickeln und medienpädagogisches Handeln in den Einrichtungen fest zu verankern. Im Rahmen einer mehrteiligen Fortbildung werden jeweils zwei Fachkräfte einer Einrichtung als Tandem zu medienpädagogischen Mentorinnen und Mentoren qualifiziert. Die ajs begleitet und berät den Entwicklungsprozess über die Seminartage hinaus.
Die ajs bietet zudem fachreferatsübergreifende Angebote, da sie aktuelle medienpädagogische Fragestellungen mit Themen z. B. aus dem Bereich der Sexualpädagogik, der Sucht- oder der Gewaltprävention verbinden kann.
Im Rahmen der Initiative Kindermedienland organisiert die MFG den „Ideenwettbewerb“ und den „Medienkompetenz-Fund“. Mit diesen Programmen werden innovative und kreative Medienkompetenzprojekte – insbesondere auch aus dem außerschulischen Bereich – gefördert. Die LFK beteiligt sich in der Initiative mit der Finanzierung von Projekten und Maßnahmen wie z. B. „Media Mobile“ der Jugendstiftung Baden-Württemberg oder „Close up/Girls go Movie“. Darüber hinaus bietet die LFK mit dem Online-Angebot Handysektor eine unabhängige Anlaufstelle für den digitalen Alltag von Jugendlichen – mit vielen Tipps, Informationen und auch kreativen Ideen rund um Smartphones, Tablets und Apps. Handysektor bietet Jugendlichen jederzeit Unterstützung bei Fragen oder Problemen mit digitalen Medien. Neben der Website sind auch Social-Media-Kanäle wichtige Bestandteile des Projekts und informieren zu aktuellen Digitalthemen.
Auch die Bibliotheken im Land leisten mit ihren hohen Besucherzahlen und der breiten Verteilung ihrer Standorte einen wichtigen Beitrag für die Medienbildung, indem sie für alle gesellschaftlichen Gruppen einen Ort der (Weiter-)Bildung bieten, an dem mit Medien gearbeitet und über Medien gelernt werden kann.
Bereits jetzt arbeiten viele öffentliche Bibliotheken mit Schulen zusammen und tragen mit vielfältigen Angeboten zur Vermittlung von Medien-, Informations- und Lesekompetenzen bei. Art und Umfang sind jeweils abhängig von den örtlichen finanziellen, personellen und technischen Ressourcen. Die öffentlichen, in der Regel kommunalen Bibliotheken werden hier durch Fortbildungsmaßnahmen und Informationsmaterialien von den bei den Regierungspräsidien angesiedelten Fachstellen für das öffentliche Bibliothekswesen unterstützt.
Der Landesverband Baden-Württemberg des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) hat auf Wunsch und mit Unterstützung des Landtags in der vergangenen Legislaturperiode einen Bibliotheksentwicklungsplan Baden-Württemberg formuliert. Die Koalitionsvereinbarung der Landesregierung sieht für die aktuelle Legislaturperiode vor, die Ergebnisse des Bibliotheksentwicklungsplans im Hinblick auf eine Umsetzung zu prüfen, die Fachstellen für das öffentliche Bibliothekswesen zu stärken und die Beratung von öffentlichen Bibliotheken insbesondere in Fragen der Digitalisierung zu intensivieren. Aktuell ist das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst dabei, einen Bibliotheksbeirat einzuberufen, der die Landesregierung im weiteren Prozess beraten soll und in dem auch die kommunalen Spitzenverbände mitwirken. Inwieweit hieraus verbindliche Regelungen und Standards für öffentliche Bibliotheken oder Schulbibliotheken entstehen werden, bleibt abzuwarten.
Im Zusammenhang mit der Entwicklung von Ganztagsschulkonzepten sollten Kooperationen von Schulen mit außerschulischen Partnern aus dem Bereich der Medienbildung gestärkt werden. Des Weiteren sollte geprüft werden, welche politischen und gesellschaftlichen Partizipationsmöglichkeiten durch digitale Medien für Kinder und Jugendliche bestehen, von wem diese Partizipationsmöglichkeiten wie angenommen werden und wie die Angebote weiterentwickelt werden sollten, um möglichst alle Kinder und Jugendliche zu erreichen.
Aufgabe der außerschulischen Medienbildung in der Jugendarbeit und in der Jugendsozialarbeit wird es sein, pädagogisch begleitete Zugänge zu Medien anzubieten, die die Identitätsarbeit der jugendlichen Nutzerinnen und Nutzer sowie ihre Möglichkeiten der Partizipation fördern. Die Förderung der Medienkompetenz muss in der Jugendhilfeplanung verstärkt berücksichtigt werden.
Für das Feld der Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit wurde von den beteiligten Akteuren entschieden, den „Masterplan Jugend“ mit dem Schwerpunkt Partizipation weiterzuentwickeln. Bei sämtlichen Maßnahmen und Projekten zur Förderung der politischen und gesellschaftlichen Partizipation junger Menschen werden digitale Beteiligungsmöglichkeiten mitgedacht und einbezogen, um der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden.
Medienkompetenzförderung und damit eine medienpädagogische Grundqualifizierung sollte im Aufgabenprofil pädagogischer Fachkräfte abgebildet sein und über eine beständige Weiterbildung hinsichtlich der sich teilweise rasch ändernden Themenstellungen aktuell bleiben.
- Bessere Vernetzung von außerschulischen Partnern aus dem Bereich der Medienbildung und Schulen vor Ort;
- Berücksichtigung von digitalen Beteiligungsmöglichkeiten beim Ausbau der politischen und gesellschaftlichen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen;
- Laufende Weiterentwicklung des „Masterplans Jugend“, um auf neue Herausforderungen in der Kinder- und Jugendarbeit (KJA) sowie der Jugendsozialarbeit (JSA) reagieren zu können;
- Erste Umsetzung des Bibliotheksentwicklungsplans, Stärkung der Fachstellen für das öffentliche Bibliothekswesen, Intensivierung der Beratung von öffentlichen Bibliotheken insbesondere in Fragen der Digitalisierung.