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Pressemitteilung
Schüler*innen zwischen zwölf und 19 Jahren kamen nach eigenen Angaben mit der ersten Phase der Schulschließung ganz gut zurecht. Insgesamt bewerten sie die Gesamtsituation mit der Note 2,5. 16 Prozent vergeben die Note 1 auf die Frage, wie „Schule zuhause“ insgesamt geklappt hat, je etwa ein Drittel benotet mit „gut“ (36 %) oder „befriedigend“ (32 %).
Jede*r Zehnte hatte eher Probleme und vergibt eine 4, fünf Prozent die Note 5 und ein Prozent eine glatte 6. Der Ablauf von „Homeschooling“ verlief dabei unterschiedlich: 30 Prozent der Schüler*innen bekamen zu Beginn der Schulschließung Aufgaben und hatten anschließend kaum Kontakt zu ihren Lehrkräften. Gut die Hälfte der Schüler*innen bzw. deren Eltern (56 %) erhielten regelmäßig Aufgaben per E-Mail, jede*r Zehnte bekam Arbeitsaufträge via WhatsApp. In manchen Klassen wurde auch digital gearbeitet: Jede*r Vierte (26 %) nutzte einen Klassenchat, etwa jede*r Fünfte (22 %) konnte auf eine Schul-Cloud zugreifen, 16 Prozent trafen sich in Videokonferenzen. Auch das Telefon fand bei zehn Prozent Verwendung im Kontakt mit Lehrkräften, jede*r Vierte telefonierte mit seinen Klassenkameraden zu Schulthemen.
Dies sind Ergebnisse der „JIMplus Corona“, einer Zusatzstudie zur Studienreihe Jugend, Information, Medien (JIM), die heute veröffentlicht wurden. Für die Online-Untersuchung (CAWI) wurden vom 2. bis 6. April 1.002 Schüler*innen im Alter von zwölf bis 19 Jahren in Deutschland befragt. Die Studienergebnisse sind unter www.mpfs.de abrufbar.
Was die technische Seite betrifft, kamen bei den Jugendlichen für die Schule zuhause überwiegend das Handy (82 %) und ein PC oder Laptop (80 %) zum Einsatz, allerdings musste sich jede*r Vierte (26 %) den Computer mit jemandem teilen. Mit den Geräten und der genutzten Software kamen die Schüler*innen nach eigenen Angaben gut zurecht (Durchschnittsnote 1,9). Überwiegend haben die Schüler*innen es einfach ausprobiert (63 %), 35 Prozent erfuhren Unterstützung durch die Eltern und jede*r Fünfte erhielt eine Anleitung von der Schule (21 %). Weiter spielten bei der technischen Unterstützung die Hilfe von Freunden (14 %) und ggf. Geschwistern (11 %) sowie Tutorials im Internet (14 %) eine Rolle.
Beim Lernen generell unterstützten die Schüler*innen sich meist gegenseitig via Chat (50 %), 45 Prozent nutzten Tutorials im Internet, 43 Prozent wurde von den Eltern geholfen, jede*r Dritte erhielt Anleitungen von der Schule (32 %), 35 Prozent probierten es einfach aus. Allerdings bedurften die jüngeren Schülerinnen und Schüler deutlich mehr Unterstützung, die 12- bis 13-Jährigen gaben zu 90 Prozent an, dass ihnen beim Lernen von den Eltern geholfen wurde.
Als mediale Lernangebote wurde vorwiegend YouTube (83 %) genutzt, gefolgt von Wikipedia (58 %), Dokus und Wissenssendungen im Fernsehen (27 %) sowie explizite Schulsendungen im Fernsehen oder Internet (21 %).
Insgesamt zeigt sich, dass die Jugendlichen mit der aktuellen Situation auf ihre „privaten“ Erfahrungen mit digitaler Kommunikation zurückgreifen können und zumindest nach eigenen Angaben mit der aktuellen Schulsituation meist gut zurechtkommen. Dass bei nur etwa einem Fünftel der Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen eine digitale Lernplattform bspw. eine Schulcloud zum Einsatz kommt, dokumentiert den Nachholbedarf bei digitalen Bildungsanwendungen.