Zocken oder Zelten: Wie schafft man mediales Detox in den Sommerferien?

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Zocken oder Zelten: Wie schafft man mediales Detox in den Sommerferien?

Zocken oder Zelten: Wie schafft man mediales Detox in den Sommerferien?

Familie beim Zelten, Vater macht Selfie mit Selfie-Stick.
Sommerferien Wie schafft man mediales Detox in den Sommerferien?

Die Sommerferien stehen vor der Tür und viele Familien freuen sich auf die freie Zeit! Doch wie können Familien jetzt von der intensiven Mediennutzug im Alltag „Abstand halten“?

Der Begriff „digital Detox“ steht für das digitale Entgiften bzw. für eine Auszeit von jeglichen digitalen Medien. Hier ein paar Ideen, wie das mediale Fasten in der Sommerzeit umgesetzt werden kann und wie Kinder miteinbezogen werden.

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    Überblick verschaffen
  2. 2
    E-Mail-Flut eindämmen
  3. 3
    Benachrichtigungen stumm- oder ausschalten
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    Im Urlaub: Bewusst offline
  5. 5
    Foto-Etikette vereinbaren
  6. 6
    Vor der Reise einen „Mediennutzungsvertrag“ vereinbaren
  7. 7
    Aufmerksamkeit zelebrieren
  8. 8
    Outdoor-Aktivitäten organisieren und Kreativität fördern

Überblick verschaffen

Es muss kein Medientagebuch sein: Es hilft aber, sich in Ruhe einen Überblick zu verschaffen, welche Medien wann, wie oft, wozu benutzt werden und wie sehr sie nerven! Wer rausfinden will, welche Apps am meisten Zeit verbrauchen, kann das mit Apps wie Stay Free oder Screen Time herausfinden. Solche Apps können auch den Kindern die Augen öffnen, wie lange sie täglich und wöchentlich online sind. Mit hinzugerechnet werden müssen die Zeiten vor der Spielekonsole, dem Fernseher oder dem Arbeits-PC!

E-Mail-Flut eindämmen

Vor allem Erwachsene kennen die tägliche Flut von E-Mails auf der Arbeit, in denen oftmals unnütze oder redundante Informationen stecken. Aber auch bei privater Nutzung kommt es zu einer Fülle unnützer Mails: Newsletter, veraltete Verteiler oder einfach Spam, welche den Posteingang zumüllen. Hier hilft die “digitale Kehrwoche”: Newsletter abbestellen, E-Mail-Filter einschalten und ein logisches Ablage-Prinzip können helfen, die Flut einzudämmen und Überblick zu verschaffen. Auf dem Smartphone lohnt es sich, die E-Mail-Benachrichtigungen auszuschalten oder nur zu bestimmten Zeiten zuzulassen.

Benachrichtigungen stumm- oder ausschalten

Klingelt das Smartphone im Minutentakt, weil eine der vielen Apps eine Benachrichtigung schicken will? Hier lohnt es zu priorisieren und zu terminieren. Welche Apps sind unverzichtbar? Die Benachrichtigungen aller anderen Apps dürfen ruhigen Gewissens ausgeschaltet werden. Bei den wichtigen Apps überlegen, wann man sich dafür Zeit nehmen möchte. Zur restlichen Zeit des Tages bleibt das Smartphone im „Nicht-Stören-Modus“ oder sogar im „Flugmodus“.

Im Urlaub: Bewusst offline

Wenn man Kinder fragt, was ihnen an den Sommerferien am meisten gefällt, dann sind es die sozialen und realen Erlebnisse – nicht die digitalen Medien! Auch für uns Erwachsene sind die schönsten Urlaubsmomente jene, in denen wir bewusst innehalten, die Situation genießen und auf uns wirken lassen: am Strand, an einer Sehenswürdigkeit oder an einem versteckten Ort in der Natur. Leider zücken wir oft vorschnell das Smartphone, um diese Momente festzuhalten. Doch spätestens beim Anschauen der Bilder auf dem heimischen Sofa merken wir, dass wir in diesen Augenblicken besser auf das Smartphone verzichtet hätten – um den Moment noch mehr genießen zu können. Deshalb bewusst offline bleiben, das Smartphone ausschalten oder im Hotel-Safe lassen. Am Strand, Pool, im Restaurant, beim Bummeln, Wandern: Handy weg!

Foto-Etikette vereinbaren

Zum Einstieg eine kleine Übung: die Fotos anschauen, welche man im letzten Urlaub geschossen und via Instagram, WhatsApp oder Facebook geteilt hat. Welche der Fotos waren unnötig, peinlich und für die Follower*innen irrelevant? Mit zeitlichem Abstand merkt man, wie übereifrig man im Urlaub das Smartphone einsetzt. Deswegen vor dem Urlaub überlegen, was nicht fotografiert werden soll! Dann im nächsten Schritt festlegen, welche der Fotos nicht in sozialen Netzwerken landen sollen. Der Mimikama-Blog empfiehlt folgende Regeln:

  • Keine Bilder im Bikini, in Badehose oder mit zu viel nackter Haut teilen
  • Gesichter von Kindern und Jugendlichen mit Smileys verdecken oder verpixeln
  • Privatsphäre-Einstellungen auf Instagram, TikTok und Facebook vorab checken
  • Recht am eigenen Bild von anderen, insbesondere Kindern, beachten
  • Unangebrachte Fotos (auch im Nachhinein) melden bzw. löschen

Die Regeln vor dem Urlaub müssen vor der Reise klar kommuniziert werden – und zwar allen Mitgliedern der Reisegruppe (Freunde, Großeltern etc.)

Vor der Reise einen „Mediennutzungsvertrag“ vereinbaren

Kinder wollen – egal, ob an der Ostsee, im Harz oder auf dem Ponyhof – mit ihren Freunden digital in Kontakt bleiben, was selbstverständlich gefördert werden soll. Erklären Sie aber, dass es für alles eine Zeit gibt: fürs Wandern, fürs Pony-Reiten, fürs Badengehen sowie für die digitale Kommunikation. Legen Sie z.B. fest, dass sie mit ihren Freunden ein einwöchiges Online-Meeting festlegen dürfen. Oder dass die Smartphone-Nutzung nur jeden zweiten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit (z.B. eine Stunde vor dem Abendessen) für alle Familienmitglieder erlaubt ist – vor allem, wenn Sie auf Reisen unterwegs sind. Das komplette Durchdaddeln von Autofahrten ist nicht die ideale Lösung. Schöner sind Hörbücher oder die Lieblings-CD Ihrer Kinder im Autoradio, Ratespiele, das Üben der Landessprache sowie Bücher für die Schwindelfreien – in Abwechslung zur Smartphone-Zockerei.

Aufmerksamkeit zelebrieren

Schaffen wir es noch, gut zuzuhören? Können wir jemanden bei Unterhaltungen in die Augen schauen und seine Emotionen und Körpersprache wahrnehmen? Was uns Erwachsenen schwerfällt, ist für energiegeladene Kinder noch deutlich anstrengender. Sich von Smartphone und Tablet zu enthalten, kann eine Chance sein, sich wahrzunehmen. Zelebrieren Sie Aufmerksamkeit: Hören Sie zu, ohne den anderen zu unterbrechen oder innerlich eigene Gedanken zu spinnen. Was sich wie das 1x1 der Manieren liest, kommt leider bei der täglichen medialen Exposition häufig „unter die Räder“.

Schenken Sie Ihrem Gegenüber – egal, ob Partner oder Kinder – die volle Aufmerksamkeit: mit den Ohren, den Augen und den Gedanken. Sprechen Sie erst, wenn Sie merken, dass Ihr Gegenüber sich komplett mitgeteilt hat, und fragen Sie nach, wenn Sie merken, etwas nicht verstanden zu haben.

Outdoor-Aktivitäten organisieren und Kreativität fördern

Für Heranwachsende existieren unzählige Möglichkeiten, im Freien aktiv zu werden: im Waldheim, beim Sport-Camp, im Ferienlager oder beim Campen. In neuer Umgebung sowie durch neue soziale Kontakte wird die Aufmerksamkeit der Heranwachsenden von den digitalen Medien weggelenkt. Sie merken gar nicht, wie schnell der Tag vergeht und welche Nachrichten sie verpassen. So lernen Kinder, die eigene Mediennutzung in Frage zu stellen und bewusst zu steuern.

Stand: August 2023

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