Informieren, begleiten, schützen: Wie wir Kindern auch schlimme Nachrichten beibringen können

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Informieren, begleiten, schützen: Wie wir Kindern auch schlimme Nachrichten beibringen können

Informieren, begleiten, schützen: Wie wir Kindern auch schlimme Nachrichten beibringen können

Schlimme Nachrichten: Gemeinsam informieren, begleiten und schützen.

Pandemie, Flutkatastrophe, Krieg, Erdbeben: Die Nachrichten der letzten Jahre waren häufig von Schreckensbildern beherrscht. Das kann Kinder schnell überfordern und ihnen Angst machen. Umso wichtiger ist es, dass die Eltern sie im Umgang mit diesen schlimmen Nachrichten unterstützen, begleiten und schulen. Denn: Erst ab einem Alter von etwa zehn Jahren sind Kinder in der Lage, Nachrichten als solche zu verstehen und entsprechend zu verarbeiten. Davor können die Bilder, Kommentare oder Geräusche in Nachrichten Angst machen, verunsichern, gar verstören. Was man als Eltern tun kann und was man unbedingt vermeiden sollte.

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    Medien konsumieren – aber gemeinsam!
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    Über das Gesehene sprechen
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    Kinder selbst recherchieren lassen
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    Über Fake News aufklären
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    Vorbild sein

Medien konsumieren – aber gemeinsam!

Schalten wir den Fernseher in diesen Tagen an, prasseln sofort Bilder aus den Erdbebengebieten auf uns ein. Wir sehen die verheerenden Schäden, die Verzweiflung der Menschen, das Leid. Bei Ereignissen wie diesen ist es praktisch unmöglich, Kinder vor diesen Bildern zu schützen. Und das ist gut so: Kinder wollen und sollen wissen, was in ihrer Welt vor sich geht.

Fernhalten, auch aus wohlmeinenden Gründen, ist hier allerdings die denkbar schlechteste Option. So puzzeln sie sich selbst ein Bild der Welt zusammen, das möglicherweise stark verzerrt ist. Essentiell ist hier ein gesunder Umgang insbesondere mit den schlechten Nachrichten: Schauen Sie die News gemeinsam mit Ihren Kindern an. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Kinder allzu schlimme Bilder zu sehen bekommen, können Sie auch immer noch eine Vorauswahl treffen und die Nachrichten danach gemeinsam in der Mediathek anschauen.

 

Über das Gesehene sprechen

Ebenso wichtig wie der gemeinsame Medienkonsum ist, über das Gesehene zu sprechen. Lassen Sie Ihr Kind die Dinge in eigenen Worten reflektieren, stellen Sie ihm Fragen und beantworten Sie seine. Ein ruhiger und gelassener Tonfall vermittelt Sicherheit und Stabilität. Emotionen dürfen und sollen natürlich gezeigt werden, doch wenn die Eltern aufgebracht und verängstigt sind, sind es sofort auch die Kinder. Sprechen Sie über die Geschehnisse und klären Sie auf: Ein Erdbeben ist eine schlimme Katastrophe, aber selten derart verheerend. Jeden Tag bebt die Erde dutzendfach – zumeist harmlos und ohne größere Schäden für den Menschen. Im Unterschied zu einem Krieg sind zudem keine Menschen dafür verantwortlich.

Nutzen Sie die Gelegenheit, mit Ihrem Kind über die Natur zu sprechen und setzen Sie die Erdbebenkatastrophe in einen universelleren Kontext. Auch wenn ein Erdbeben in diesem Fall nicht konkret mit dem Klimawandel zusammenhängt, können Sie am Beispiel anderer Naturkatastrophen wie der verheerenden Flut im Ahrtal Ihr Kind dennoch für einen schonenden Umgang mit unserem Planeten sensibilisieren.

Kinder selbst recherchieren lassen

Kinder möchten nicht immer nur vorgekautes Wissen von den Erwachsenen vorgesetzt bekommen. Sie möchten sich selbst informieren, selbst recherchieren und sich in ihrem eigenen Tempo ein Bild von den Geschehnissen machen. Nach Möglichkeit sollten Kinder dafür keine der herkömmlichen Suchmaschinen wie Google benutzen, weil sie dort sehr schnell auf verstörende oder brutale Bilder und Videos stoßen können. Insbesondere für Kinder unter zehn Jahren kommt hier die Nutzung von kindgerechten Suchmaschinen ins Spiel. Die zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur redaktionell gefilterte Inhalte anzeigen und oftmals auch pädagogisch geprüft sind. Wichtig: Begleiten Sie Ihr Kind trotzdem bei seinen Exkursionen durchs Netz und schauen Sie einfach mal, für welche Inhalte es sich interessiert. Mehr Informationen, Tipps und Richtlinien zur Medienerziehung gibt es etwa bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Über Fake News aufklären

Wir leben in einer Welt, in der man sich auf Nachrichten nicht mehr verlassen kann. Fake News verbreiten Panik und Gerüchte, durch die sogenannten Deep-Fake-Simulationen ist es mittlerweile sogar schwer, Videos oder Tonaufnahmen zu vertrauen. Der Bayerische Erziehungsratgeber etwa empfiehlt dazu:

„Sprechen Sie als Eltern mit Ihrem Kind über Falschmeldungen. Erklären Sie, dass manche Menschen gezielt falsche Informationen streuen, um damit Geld zu verdienen oder Meinungen zu beeinflussen. Selbst wenn eine Meldung oft geteilt wurde und die Seite professionell gestaltet ist, heißt das nicht, dass die Informationen auch wahr sind.“

Hier ist von Vorteil, wenn Eltern ihren Kindern möglichst früh das Rüstzeug an die Hand geben, richtige von falschen Informationen zu unterscheiden. Wenn Eltern mit gutem Beispiel vorangehen und Nachrichten oder neue Informationen zunächst mal hinterfragen und auf Glaubwürdigkeit abklopfen, kann sich das auch auf die Kinder übertragen.

 

Vorbild sein

Bei schlimmen Ereignissen wie Pandemie, Krieg oder Naturkatastrophen haben wir alle wahrscheinlich dieselben Erfahrungen gemacht: Wir hängen tendenziell selbst viel zu viel am Handy, sitzen vor Tickern und umgeben uns gefühlt pausenlos mit einem Thema. Insbesondere in Gegenwart von Kindern sollte man das Handy also bewusst weglegen und die Nachrichten nicht in Dauerschleife laufen lassen. In Sachen Medienkonsum ist es besonders wichtig, dass wir mit einem guten Beispiel vorangehen. Positiver Nebeneffekt: Auch uns tut es gut, wenn wir nicht jede neue Meldung sofort lesen.

Der Elternratgeber Flimmo etwa schreibt dazu: „Manchmal ist es besser, sich aus dem Strom von Informationen ganz auszuklinken. Statt im TV oder im Internet ständig dranzubleiben, ist es in vielen Fällen vernünftiger, den normalen Alltag zu leben. Kinder brauchen aber das Gefühl, dass sie informiert werden, wenn es darauf ankommt. Am besten mit etwas zeitlichem Abstand gemeinsam kindgerechte Informationsangebote nutzen.“

 

Stand: Februar 2023

Weiterführende Informationen

Über den Autor

Björn Springorum ist freier Journalist und Schriftsteller. Er schreibt u.a. für die Stuttgarter Zeitung, den Tagesspiegel oder uDiscover Music. Als Schriftsteller hat er bislang fünf Kinder- und Jugendbücher verfasst. Zuletzt erschienen: “Kinder des Windes" (2020), Thienemann Verlag. Er lebt in Stuttgart.