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Cybermobbing | Was tun? Tipps für den Notfall!
"Cybermobbing – Der Film" erzählt die Geschichte zweier 14 jähriger Freundinnen: Laura und Mara. Um der zurückhaltenden Laura eine wenig zu helfen gibt Mara sich in einem Chat als Lars, einen beliebten Jungen der Schule aus und schreibt Laura an. Sie hofft, dass Laura dadurch den Mut findet diesen Jungen anzusprechen. Was als netter Freundschaftsdienst gemeint war, endet in einem Desaster. Der im Auftrag des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg produzierte Film schildert beispielhaft einen Vorgang, der im Alltag vieler Jugendlicher vorkommt.
- 1Was ist Cybermobbing?
- 2Wie häufig ist Cybermobbing?
- 3Wie kann man dagegen vorbeugen?
- 4Tipps für den Notfall
- 5Programme gegen Cybermobbing
Was ist Cybermobbing?
Klassisches Mobbing beschreibt
"eine Art Psychoterror, also einen Prozeß der systematischen Ausgrenzung und schwerwiegende Erniedrigung eines anderen Menschen, die von einer oder mehreren Personen fortwährend betrieben werden, was meist auch unter der Rubrik "Machtmissbrauch" einzuordnen ist." (Quelle)
Cybermobbing ist eine Form von Mobbing, bei der eine oder mehrere Personen mithilfe des Internets oder per Handy, E-Mails, Websites, Foren, Chats und Communities über einen längeren Zeitraum hinweg gezielt fertig gemacht werden. Es unterscheidet sich von Mobbing durch folgende zusätzliche Faktoren:
- Eingriff rund um die Uhr in das Privatleben: für das Opfer gibt es keinen Rückzugsort vor den Beleidigungen
- Opfer und Täter stehen sich nicht physisch gegenüber
- Verbreitung der problematischen Inhalte in kurzer Zeit an einen großen Verteiler
- das Internet gewährt dem Täter eine gewisse Anonymität
- Beleidigungen lassen sich nur schwer entfernen
Cybermobbing ist zwar keine Straftat, aber einzelne Erscheinungsformen wie Beleidigungen, Verleumdung oder üble Nachrede sind strafrechtlich relevant und können entsprechend geahndet werden.
Wie häufig ist Cybermobbing?
Die Schlagzeilen über jüngste Cybermobbing-Studien sprechen eine klare Sprache: "Jeder dritte Schüler ist Opfer oder Täter" (heise.de) oder "Jeder sechste Schüler Opfer" (tagesspiegel.de). Bei genauerem Betrachten der Studien stellt man fest, dass strenggenommen nicht alle "Opfer" unter die Kategorie "Mobbing" fallen. "Mobbing" setzt voraus, dass Beleidigungen oder Schikanen über einen längeren Zeitraum hinweg oder zumindest "wiederholt" stattfinden. Fakt ist laut der Studien aber, dass ca. ein Drittel der befragten Schüler in sozialen Netzwerken Beleidigungen erlebt und selber beleidigt.
Wie kann man dagegen vorbeugen?
Kinder und Jugendliche sollten mit Bildern in sozialen Netzwerken wie facebook, Whatsapp oder Instagram äußerst vorsichtig umgehen. Nicht jeder Schnappschuss aus der Diskothek oder vom Freibadbesuch ist für die digitale Verbreitung geeignet. Angaben zur Person, wie Alter, Adresse oder Telefonnummer sollten auf Netzwerken sparsam kommuniziert werden. Gegen Cybermobbing hilft es, regelmäßig die Privatsphären-Einstellungen anzupassen und regelmäßig zu kontrollieren. Die Freundeslisten gering zu halten, verringert den Kreis der potenziellen Angreifer*innen. Ein weiterer Risikofaktor ist das Passwort: dieses sollte möglichst sicher sein, regelmäßig gewechselt werden und an niemanden weitergegeben werden. Am besten ist zudem eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentisierung einzurichten. Diese bezeichnet einen Identitätsnachweis durch eine*n Nutzer*in mittels einer Kombination zweier unterschiedlicher und insbesondere voneinander unabhängiger Komponenten. Mittlerweile bieten viele Online-Dienstleister dieses Sicherheits-Verfahren an.
Darüber hinaus sollten Eltern und Fachkräfte aus allen Bildungsbereichen darauf aufmerksam machen, dass Cybermobbing strafbar ist und für Täter*innen sowie Opfer weitreichende Konsequenzen hat. Die Erziehung des Kindes zu einer empathischen, sozial kompetenten und selbstbewussten Persönlichkeit stellt dabei eine wichtige Schutzmaßnahme dar.
Tipps für den Notfall
Dass ein Kind von Mobbing betroffen ist, lässt sich oft schwer erkennen, da Cybermobbing "unsichtbar" im PC oder auf dem Handy stattfindet und die Kinder aus Scham schweigen. Hinweise können sein: das Kind meidet plötzlich den PC oder das Handy, das Kind geht nicht mehr gerne in die Schule, das Kind ist öfter krank (Kopfweh, Bauchschmerzen), Freunde kommen weniger zu Besuch oder es finden kaum noch Treffen statt.
Was tun, wenn Ihr Kind von Cybermobbing betroffen ist?
- Nehmen Sie den Fall ernst und handeln Sie umgehend. Versuchen Sie jedoch dabei, ruhig zu bleiben und nicht in Aktionismus zu verfallen.
- Sprechen Sie die Maßnahmen, die Sie ergreifen möchten, mit Ihrem Kind ab. Die gemobbten Kinder haben häufig Angst, dass sich Ihre Eltern an den oder die Täter*in und dessen oder deren Familie wenden, was in der Tat zu einer Verschlimmerung der Situation führen kann.
- Informieren Sie wichtige Bezugsorte und –personen Ihres Kindes wie Schule oder Sportvereine und entwickeln Sie mit diesen gemeinsam eine Strategie gegen das Mobben.
- Erklären Sie Ihrem Kind, dass es nicht zurück mobben soll, das verschärft die Situation nur.
- Nutzen Sie die Hilfsfunktionen der Sozialen Netzwerke, E-Mail-Anbieter oder Webseiten, um den Bully zu stoppen (Meldefunktionen, Blockieren von E-Mail-Adressen, Wechsel von Passwörtern, und vieles mehr).
- Sichern Sie Beweise, zum Beispiel Einträge in Sozialen Netzwerken mit Screenshots. Löschen Sie keine E-Mails oder Einträge, sie dienen als Beweismaterial.
- Bei schweren Fällen von Cybermobbing, bei massiven Beleidigungen und Bedrohungen etc., sollten Sie die Polizei einschalten. Je nach Art des Mobbings kann aus unterschiedlichen Gründen straf- oder zivilrechtlich vorgegangen werden.
Programme gegen Cybermobbing
Das Kindermedienland Baden-Württemberg bietet zum Thema "Cybermobbing" umfangreiche Maßnahmen an. Interessierte Schulen können über unser Programm 101 Schulen Workshops zum Thema "Cybermobbing" organisieren.
Für nachhaltige Arbeit mit den Schüler*innen bieten wir das Programm SMEP Jugendmedienschutz an. In 20 Stunden werden Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren zu Schüler*innen-Medienmentor*innenen ("Smeppern") ausgebildet. Hierbei werden sie ausführlich zum Thema "Cybermobbing" geschult. Danach sind sie in der Lage, ihr Wissen an Jüngere weiterzugeben.
In unserer Eltern-Arbeit sensibilisieren wir Eltern zum Thema Cybermobbing: im Eltern-Medienmentoren-Programm werden Eltern an zwei Tagen zu Medienmentoren ausgebildet.
Wer das Thema "Cybermobbing" im Unterricht oder Elternabenden thematisieren möchte, erhält bei der medienpädagogischen Beratungsstelle des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg tatkräftige Unterstützung:
mittwochs, donnerstags von 8 bis 17 Uhr, dienstags von 8 bis 19 Uhr sowie freitags von 8 bis 15 Uhr unter 0711 490 963 – 21, E-Mail: beratungsstelle@lmz-bw.de
Für Lehrkräfte und Erziehende, die sich dem Thema annehmen wollen, sind folgende Publikationen empfehlenswert:
klicksafe-Zusatzmodul 1: Was tun bei Cyber-Mobbing?
Cybermobbing auf einem Blick - Handreichung (Mekonet)
Spielregeln im Internet - Durchblicken im Rechte-Dschungel (iright.info)
Leitfaden "Medienkompetenz" - Tipps zum sicheren Umgang mit digitalen Medien (zhaw.ch)
Broschüre "Digitale Gewalt" (frauennotruf-frankfurt.de)
Flyer "Digitale Gewalt" (frauennotruf-frankfurt.de)
Online sein - smart sein (Dunkelziffer e. V.)
Stand: September 2023
Link-Tipps
Studie: Cybermobbing weit verbreitet
tagesspiegel.de
Cyber-Mobbing – was ist das?
klicksafe.de