Apps | Wie finde ich die richtigen Apps für mein Kind?

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Apps | Wie finde ich die richtigen Apps für mein Kind?

Apps

Mädchen klickt auf Tablet. Auf dem Display sind verschiedene Spiele-Apps zu sehen.
Apps Neun von zehn Jugendlichen laden ab und zu Apps herunter.
  1. 1
    Einleitung
  2. 2
    Familien-Tablet oder Privat-Smartphone?
  3. 3
    Studie sagt: Eltern zu leichtgläubig
  4. 4
    Riskanter als die Apps selbst ist ihre leichtfertige Nutzung
  5. 5
    Technische Lösung: informieren und konfigurieren
  6. 6
    Pädagogische Maßnahmen: Vertrauen und Selbstbewusstsein stärken
  7. 7
    Eltern: Vorbild und Hauptansprechpartner in Sachen "Smartphone"
  8. 8
    Workshops für Eltern und Fachkräfte

Einleitung

Apps gehören zu jedem Smartphone dazu, wie die Kleider zur Garderobe. Für jede Situation gibt es die passende App. Aufzuzählen welche Funktionen man mit Apps erledigen kann, ist ein Lied ohne Ende: Fotos teilen, Reisen buchen, mit der Taschenlampe leuchten, Englisch-Vokabeln pauken, Autoblitzer anzeigen, etc. In Google Play kursieren derzeit fast drei Million verschiedene Apps, auf Apple App Store fast zwei Millionen Apps. Wie sollen nun Eltern und Fachkräfte mit dem unüberschaubaren Angebot umgehen? Meist sind es die Jugendlichen selber, die entscheiden, welche App auf dem Smartphone landet und welche nicht.

Am beliebtesten sind Spiele-Apps oder Apps für Soziale Netzwerke, z.B. Instagram oder Whatsapp. Den Eltern wäre es bestimmt lieber wenn pädagogisch wertvolle Apps auf den Geräten landen. So wird das ein oder andere Tablet in der Hoffnung angeschafft, dass der Nachwuchs damit Englisch lernt und sich besser auf seine berufliche Zukunft vorbereitet. Eltern die nach wertvollen Apps Ausschau halten, werden auf folgenden Seiten fündig:

www.bestekinderapps.de

www.anyworkingmom.com/kinderapps

www.datenbank-apps-fuer-kinder.de

Familien-Tablet oder Privat-Smartphone?

Dass Eltern sich wünschen, dass ausschließlich gute Apps auf den Geräten landen, ist mit dem Wunsch vergleichbar, dass zuhause nur pädagogisch Wertvolles im Fernsehen läuft. Genauso wie bei einem TV-Gerät das im Kinderzimmer steht, passiert auch bei einem Smartphone Vieles ohne Wissen und Zustimmung der Eltern. Man kann in jeder Familie von zwei grundlegenden Situationen ausgehen: Die Eltern der Familie besitzen ein Smartphone bzw. ein Tablet, welches zeitweise an die Kinder ausgeliehen wird. Oder die Kinder der Familie besitzen schon ein eigenes Smartphone bzw. ein eigenes Tablet.

Aktuelle Zahlen zeigen, dass umso älter die Kinder sind, desto häufiger verfügen sie über ein eigenes Gerät.  Knapp die Hälfte aller 6- bis 9-jährigen besitzt ein eigenes Smartphone. Bei den 12- bis 13-jahrigen sind über 80 Prozent der Kinder im Besitz eines Smartphones. Ab 14 Jahren haben neun von zehn Jugendlichen ein eigenes Smartphone. (Quelle: KIM-Studie 2018JIM-Studie 2019).

Studie sagt: Eltern zu leichtgläubig

Doch was passiert wirklich, wenn Jugendliche ein Smartphone haben? Aktuelle Studien zeigen, dass Eltern zu leichtgläubig mit den Geräten ihrer Sprösslinge umgehen. In einer McAfee-Studie gaben 71 Prozent der befragten Eltern an, dass sie darauf vertrauen, dass ihre Kinder keine für sie unangemessenen Inhalte anschauen. In derselben Studie gab die Hälfte der Jugendlichen an, bereits Internetseiten und Videos aufgerufen zu haben, mit denen ihre Eltern nicht einverstanden wären. Über die Hälfte der befragten Jugendlichen schützt sein Smartphone mit einem Passwort vor dem Zugriff anderer und der Eltern.

Riskanter als die Apps selbst ist ihre leichtfertige Nutzung

Viele Apps sind aus Sicht des Datenschutzes schon höchst problematisch, denn sie „melden“ Kontaktdaten, Verbindungsdaten, Geo-Daten und häufig auch die ganze Kommunikation über Nachrichten an den Anbieter. Darüber hinaus wird derzeit mehr und mehr darüber bekannt, was alles mit den Apps angestellt wird. Wurde noch vor weniger Zeit eindrücklich vor Cybermobbing auf Facebook gewarnt, sind es jetzt die Messenger-Apps um die sich Erziehende und Pädagog*innen Sorgen machen. Kettenbriefe mit Horrornachrichten oder Selbsmordaufforderungen werden von Jugendlichen regelmäßig per Whatsapp-Messenger weitergeleitet. Dass Whatsapp-Gruppen zu Hassgruppen mutieren, auf denen Einzelne fertig gemacht werden, ist auch Realität an deutschen Schulen.

Technische Lösung: informieren und konfigurieren

Besorgte Eltern können nur zum Teil verhindern, dass bestimmte Apps auf den Geräten der Kinder landen. Dafür sollten sie darüber informiert sein, welche Apps riskant sind. Internetseiten, wie www.klicksafe.de oder https://www.schau-hin.info klären darüber auf. Sind die Eltern die Hauptnutzer des Gerätes, dann haben sie am ehesten die Möglichkeit es kindergerecht zu konfigurieren: die Installation und die Nutzung bestimmter Apps kann unterbunden werden oder der Internetzugang kann gesperrt werden. Anleitungen dazu finden Sie für iOS- oder Android-Geräte. Technische Hürden sind aber kein Garant gegen jugendgefährdende Apps. Mit ein paar Kniffen ist ein "App-Blocker" gelöscht oder der Internetzugang wieder hergestellt.

Pädagogische Maßnahmen: Vertrauen und Selbstbewusstsein stärken

Mit technischen Maßnahmen riskantes Verhalten zu unterbinden, wirkt sich nur kurzfristig auf das Verhalten des Kindes oder Jugendlichen aus. Schnell lernt jemand mit anderen Geräten auf Verbotenes oder Problematisches zu gelangen, die Sperren auszuhebeln oder nur noch außerhalb des Elternhauses "online" zu gehen. Eltern sind aber nicht die Hände gebunden, da der größte medienpädagogische Schutz in einer vertrauensvollen Eltern-Kind-Beziehung liegt. Das Selbstbewusstsein eines Kindes zu stärken, ist medienpädagogisch bei weitem vielversprechender als technische Schutzmaßnahmen. Kinder die trotz Gruppenzwang eine eigene Position vertreten können, sind eher in der Lage einen hässlichen Kettenbrief zu löschen und ihn nicht weiterzuleiten – und mit den Eltern darüber zu sprechen. Selbstbewusste Kinder schreiten auch bei Online-Beleidigungen ein und haben den Mut, einen nervenden Whatsapp-Kontakt zu sperren. Ein Kind, das ein verlässliches, vertrautes und vertrauensvolles Umfeld hat, schafft es auch mal länger bei Facebook offline zu bleiben oder das spannende Smartphone-Game beiseite zu legen.

Eltern: Vorbild und Hauptansprechpartner in Sachen "Smartphone"

Im besten Fall sind sich Kinder sicher, dass sie mit der Unterstützung ihrer Eltern rechnen können. Eltern müssen auch in Medienthemen der erste Ansprechpartner bleiben, noch vor den Freunden oder Lehrern. Bei Ausrutschern der Kinder sind Vorhaltungen wie "Ich hab dir doch gesagt, dass …" unangebracht. Eltern können stattdessen Verständnis zeigen und ihr Kind ermutigen, die schwierige Situation beim nächsten Mal besser zu meistern.

Das Vorbild der Eltern ist entscheidend für das Verhalten der Kinder. Schaffen Eltern es vom Abendessen bis zum nächsten Morgen das Smartphone aus der Hand zu legen? Der britische Autor und IT-Experte Tony Anscombe schlägt vor, bei gemeinsamen Mahlzeiten auf die Geräte zu verzichten und stattdessen alle Smartphones in einem Korb zu deponieren. Gemeinsam Witze und Geschichten erzählen oder mal zu diskutieren, kann viel anregender sein als die neuesten Facebook-Kommentare. Eltern sollten mit gutem Beispiel vorangehen.

Workshops für Eltern und Fachkräfte

Wer das Thema "Apps" im Unterricht oder Elternabenden thematisieren möchte, erhält bei der medienpädagogischen Beratungsstelle des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg tatkräftige Unterstützung: 

montags, dienstags, mittwochs, donnerstags von 8 bis 17 Uhr, sowie freitags von 8 bis 15 Uhr erreichbar: unter 0711 490 963 – 21, E-Mail: beratungsstelle@lmz-bw.de

Für Lehrkräfte und Erziehende, die sich dem Thema annehmen wollen, sind folgende Publikationen empfehlenswert: 

Smart mobil?! – Ein Elternratgeber zu Handys, Apps und mobilen Netzen

Facebook-App

Stand: September 2023

Über den Autor

Christian Reinhold arbeitete über 10 Jahren als Redakteur der Initiative Kindermedienland.