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Fernsehverständnis von Kindern
„Das habe ich geguckt, als ich klein war, aber jetzt nicht mehr, das ist nur was für Babys.“ Mit dieser Aussage veranschaulicht der zehnjährige Florian die Erkenntnis, dass der kindliche Fernsehumgang eng mit dem Alter der Mädchen und Jungen verknüpft ist. Im Altersverlauf entwickeln sich die kognitiven, sozialen und emotionalen Kompetenzen, die für die Einschätzung und Bewertung von Fernsehinhalten grundlegend sind. Das Fernsehverständnis wird maßgeblich vom sozialen Umfeld, von der Interaktion mit Bezugspersonen und deren Vorbildfunktion beeinflusst. Je nach Alter stehen die Kinder vor unterschiedlichen Entwicklungsaufgaben, die wiederum maßgeblich für das Interesse an bestimmten Themen und Inhalten sind, die sie im Fernsehen und in anderen Medien suchen.
Vorschulkinder sind Fernsehanfänger*innen
Mädchen und Jungen im Vorschulalter denken anschaulich. Sie begreifen Dinge um sich herum, wenn sie sie direkt sehen können oder wenn sie bereits Erfahrungen im Umgang mit ihnen gemacht haben. Das gilt auch für das Fernsehen: Vorschulkinder nehmen hauptsächlich das wahr, was ihnen aus ihrem eigenen Alltag bekannt und vertraut vorkommt. Themen, die die Kinder in diesem Alter beschäftigen, sind groß zu werden und sich durchzusetzen, geliebt und anerkannt zu werden etc. Allerdings ist die Aufnahmefähigkeit der Kleinen noch begrenzt: Erst langsam können sie einzelne Szenen miteinander verbinden und sie zu einer Handlung verknüpfen. Die Handlung muss einfach und ohne Nebenstränge aufgebaut sowie kurz und langsam erzählt sein.
Grundschulkinder wissen mehr
Im Grundschulalter können die Kinder auch längeren, komplexeren Geschichten folgen, vorausgesetzt, dass sie überschaubar sind und sich um Inhalte drehen, die Verbindungen zu ihrem Alltag haben, wie z. B.: Beziehungen zu Gleichaltrigen und zur Familie, das Sichabgrenzen und Selbständigsein oder die Frage, wie man sich als Mädchen oder als Junge verhält usw.. Da sich das logische Denken der Mädchen und Jungen weiterentwickelt, können sie das Muster einer Serie erfassen und die Handlung – auch wenn nicht alles gezeigt wird – vorhersehen oder gedanklich ergänzen. Entsprechend können die Kinder, Handlungen und Beweggründe der Film- und Fernsehfiguren immer besser nachvollziehen. Zwar gelingt es den Kindern auch immer besser, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden, doch bei Sendungen aus dem Reality-TV gerät ihnen Wirklichkeit und Erfundenes noch durcheinander.
Ältere Kinder wissen, wo's langgeht
Bei den ältesten Kindern ist das logische Denken weitgehend entwickelt; so können sie sicher zwischen verschiedenen Genres unterscheiden, in der Regel Realität und Fiktion auseinanderhalten und komplexen Geschichten folgen. Sie beginnen über die Fernsehangebote nachzudenken und sie kritisch, nach eigenen Geschmackskriterien, zu bewerten. Nach wie vor legen die Kinder Wert auf Programme, in denen sie Bezüge zu ihrem Alltag und für sich wichtige Themen finden – Beziehungen, Freundschaften, Rollenvorbilder sind zentrale Themen. Die Großen blicken aber über den Tellerrand hinaus und interessieren sich für fremde Welten oder gesellschaftliche Themen. Wichtig ist ihnen deshalb, dass die Sendungen glaubwürdig und nah an der Wirklichkeit sind.
Der Text ist als Beitrag auf flimmo.de erschienen. FLIMMO ist ein Projekt des Vereins Programmberatung für Eltern e.V. und bietet Eltern und Erziehenden konkrete Orientierungshilfe bei der Fernseherziehung ihrer Kinder. Mit der Durchführung des Projekts FLIMMO wurde das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis aus München betraut, das seine jahrzehntelange Forschungserfahrung im Bereich Kinder und Fernsehen einbringt.
Stand: August 2023
EIN BEITRAG VON
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